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DIE 10 GRÖSSTEN KATASTROPHEN IN DER WOLKE

Was in der Cloud alles schief gehen kann: Die ChannelPartner-Schwesterpublikation InfoWorld haben die zehn schlimmsten Cloud Katastrophen zusammengetragen, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. von JR Raphael, Infoworld

Leider hat auch Cloud eine Kehrseite.

In der Theorie ist Cloud Computing perfekt: Anstatt ein eigenes Rechenzentrum zu betreiben und immer wieder die bestehende Hardware zu warten und auszutauschen, schickt man die Daten einfach in die Cloud - eine externe Festplatte, mit fast unbegrenzter Kapazität. Zudem ist es reizvoll immer und überall Zugriff auf die Daten und Dienste zu haben und sich nicht um die Organisation, Sicherung und Speicherung sorgen zu müssen. Doch leider hat auch Cloud Computing eine Kehrseite.

Wer seine Daten in die Cloud auslagert, der verliert zwangsweise auch die volle Kontrolle über diese. Wo werden meine Daten gespeichert? Wer hat noch Zugriff? Nach wie vor sind nicht alle Fragen bezüglich Cloud Computing geklärt.

„Die Wolke wird als ein magisches Ding verkauft. Es funktioniert einfach und ist absolut zuverlässig", so Lew Moorman, Chief Strategy Officer von Rackspace. Darüber hinaus gibt er zu bedenken: „Wenn man Cloud Computing nutzt, dann nutzt man schlussendlich auch nur einen IT-Service und die IT ist und bleibt fehleranfällig.“ Unsere Kollegen von der InfoWorld haben die zehn schlimmsten Cloud Computing Katastrophen zusammengetragen, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen:

Cloud-Katastrophe Nummer 1: Amazon Web Services

Ein falsch ausgeführtes Netzwerk-Upgrade sorgte im April in einem Rechenzentrum in Northern Virginia zu einem Störfall. Die Folge war, dass sich Datensätze von Amazons Elastic Block Store (EBS) verselbstständigten und nach geeigneten Backup-Platz für sich selbst suchten. Die Reparatur nahm vier Tage in Anspruch, an denen der Service für einen Großteil der Kunden nicht erreichbar war. Ein Teil der gespeicherten Daten konnte zudem gar nicht mehr wiederhergestellt werden.

Wenn Sie daher einen Teil ihrer IT in die Cloud verlagern wollen, sollten sie bei der System-Planung solche Verluste von Anfang an berücksichtigen. Der IT-Dienstleister Twilio beispielsweise erlitt keine nennenswerten Schäden, obwohl das Unternehmen seine Infrastruktur bei Amazon EC2 gehostet hatte. "Wir haben beim Aufbau unsere Infrastruktur berücksichtigt, dass ein Host Pannen haben kann und auch wird", sagt Twilio-CTO Evan Cooke. "Deshalb vertrauen wir bei unserer Kernarchitektur auch nicht nur auf eine einzelne Maschine oder Komponente."

Cloud-Katastrophe Nummer 2: Sidekick

Die Besonderheit des Sidekick-Dienstes: Persönliche Daten, Adressen oder Kalendereinträge, können direkt in einer Cloud gesichert werden. So sollen alle Daten auch bei Geräteverlust schnell wiederhergestellt werden. Das versprach zumindest die Werbung.

Doch gerade dieser Cloud Service hatte im Herbst 2009 einen Ausfall. Als Folge konnten alle Nutzer eine Woche lang nicht mehr auf Kontakte, Termine und andere Daten zugreifen, die auf Servern gespeichert waren, die von Microsoft betrieben wurden. Schlimmer noch, es waren nicht einmal Backups angelegt worden. Somit gingen alle persönlichen Daten für immer verloren, sofern sie der Nutzer nicht zusätzlich lokal gesichert hatte.

Wenn es um ihre Daten geht, sollte Sie nicht auf andere vertrauen, sondern sich selber darum kümmern. Sorgen Sie selbst für ein Backup und überprüfen sie das Disaster Recovery-Setup Ihres Cloud-Providers. 

Cloud-Katastrophe Nummer 3: Googlemail

Googlemail ist mittlerweile auch für Geschäftskunden eine lohnende Alternative zu Microsoft Exchange. Aber auch dieser Cloud-Dienst ist vor Ausfällen nicht gefeit. Eine besonders schlimmer Software-Bug sorgte (wann?) dafür das rund 150000 Google-Kunden auf leere Posteingänge blickten. Alle Nachrichten, Ordner oder Notizen waren weg.

Dank einer Reihe von Sicherungen konnte Google zwar alle Daten wiederherstellen, aber nichtsdestotrotz hatten Anwender tagelang keinen Zugriff auf ihre E-Mails. Deswegen sollten Cloud-Nutzer gründlich auf die Sicherungsmechanismen achten und eventuell vorsorglich eine Backup- oder Offline-Zugriffs-Lösung aufsetzen. 

Cloud-Katastrophe Nummer 4: Hotmail

Googlemail ist jedoch nicht der einzige Mail-Dienst mit Ausfällen. Auch Microsofts Hotmail hatte, neben einem Phishing-Angriff, bei dem zehntausend Hotmail-Konten ausgespäht wurden, mit leeren Postfächern zu kämpfen. Ein Script sollte eigentlich nur überflüssige Dummy-Accounts löschen.

Leider wurden von diesem Skript auch 17 000 real existierende Accounts gelöscht. Aber auch in diesen Fall wurden alle Daten wiederhergestellt, auch wenn einige Nutzer bis zu sechs Tage auf ihre Neujahrswünsche warten mussten. Auch hier hätte es sich gelohnt, eine Backup- oder Offline-Zugriffs-Lösung parat zu haben.

Cloud-Katastrophe Nummer 5: Intuit

2010 hatte Intuit mit seinen Cloud-Services wie TurboTax, Quicken oder Quickbooks zwei Ausfälle innerhalb eines Monats. Vor allem eine Störung über 36 Stunden im Juni verärgerte die Kunden. Ein Stromausfall hatte die Systeme inklusive Backups lahmgelegt – leider erlitt Intuit wenige Wochen später einen weiteren Stromausfall.

"Die Wahrheit ist, es gibt bessere Lösungen als eine Single Cloud, wenn absolute Verfügbarkeit erreicht werden soll", sagt Chris Whitener, Chefstratege von HP Secure Advantage-Programm. "Es ist nicht unbedingt nötig, dass alles doppelt gesichert wird, denn auch eine einzelne Zusatzmaßnahme kann den Unterschied ausmachen – beispielsweise ein zusätzliches Backup wichtiger Daten."

Cloud-Katastrophe Nummer 6: Microsofts BPOSS

Es ist nicht einfach produktiv zu arbeiten, wenn die als SaaS eingebundene Arbeitsumgebung nicht mehr erreichbar ist. Am 10. Mai stocke die Microsoft Business Productivity Online Standard Suite. So gingen E-Mails erst mit neun Stunden Verzögerung ein. Die Störung wurde zwar schnell behoben, trat aber zwei Tage später wieder auf. Noch dazu hatten einige Nutzer nicht einmal mehr die Möglichkeit sich in Outlook einzuloggen.

Cloud-Katastrophe Nummer 7: Salesforce

Eine Stunde Ausfall klingt nicht nach viel. Wenn aber ein Dienst nicht mehr erreichbar ist, über den zehntausend Firmen ihren Kundendienst laufen lassen, können 60 Minuten sehr lange sein. Der Rechenzentrumsausfall von Salesforce.com im Januar brachte einige wütende Kunden hervor.

Den Unmut kann Tim Crawford, CIO der Konica-Minolta-Tochter All Covered verstehen, nicht jedoch, dass viele Unternehmen nicht mit solchen Ausfällen gerechnet haben. „Die Realität ist, dass auch Cloud-basierte Rechenzentren ausfallen können", sagt Tim Crawford, CIO der Konica-Minolta-Tochter All Covered.

"Das war schon immer so und wird immer so sein." Unternehmen sollten sich daher folgende Frage stellen: Ist es für unser Unternehmen tragbar, wenn Geschäftsdaten temporär nicht abrufbar sind?

Cloud-Katastrophe Nummer 8: Terremark

Der Cloud-Anbieter Terremark, der kürzlich für einige Milliarden US-Dollar von Verizon gekauft wurde, geriet Anfang 2010 wegen einer Störung in die Schlagzeilen. Am 17. März kam es zu einem Ausfall in einem Rechenzentrum in Miami.

In Folge kollabierte der vCloud Express-Service und auf sämtliche Daten konnte sieben Stunden lang nicht mehr zugegriffen werden. Bei Cloud-Diensten kann es daher sinnvoll sein, Daten auf verschiedenen Servern in unterschiedlichen Rechenzentren zu sichern – Es lohnt sich auch, die Dienste mehrerer Provider zu nutzen.

Cloud-Katastrophe Nummer 9: PayPal

Paypal ist ein großer Anbieter im Bereich E-Payment, somit hat ein Ausfall potentiell dramatische wirtschaftliche Folgen. Ein Hardware-Problem legt im Sommer 2009 den Bezahldienst für eine Stunde lang lahm. Keine schöne Erfahrung für Händler wie Kunden, die ihre Waren online ein- und verkaufen wollten.

Cloud

Katastrophe Nummer 10: Rackspace

Ende 2009 musste Rackspace drei Millionen Dollar an seine Kunden zurückzahlen. Der Betreiber hatte mit mehreren technischen Problemen zu kämpfen und die gehosteten Websites gingen dabei jedes Mal offline. Für die Kunden wie Justin Timberlake oder TechCrunch eine kostenintensiver Ausfall. Heute achtet Rackspace nicht nur darauf, solche Ausfälle zu vermeiden, sie informieren die Kunden auch, dass manche Ausfälle unvermeidlich sind.

So schützen Sie sich vor Cloud- Katastrophen

"Die Cloud hat keine Fehler, die es zuvor nicht auch beim In-House-Betrieb gegeben hat", meint Rackspace CSO Moorman. Eine absolute Sicherheit gibt es auch mit der Cloud nicht. Wer sich dessen bewusst ist, wird nicht unvorbereitet in einen Wolkenbruch geraten. Unsere Tipps für Sie:

Wenn Sie einen Teil ihrer IT in die Cloud verlagern wollen, sollten sie bei der System-Planung Verluste und Ausfälle von Anfang an berücksichtigen.
Wenn es um ihre Daten geht, sollte Sie nicht auf andere vertrauen, sondern sich selber darum kümmern. Sorgen Sie selbst für ein Backup und überprüfen sie das Disaster Recovery-Setup Ihres Cloud-Providers.

Es ist nicht unbedingt nötig, alle Daten doppelt zu sichern. Ein zusätzliches Backup der kritischsten Daten kann aber sinnvoll sein.
Cloud-Nutzer sollten gründlich auf die Sicherungsmechanismen achten und eventuell vorsorglich eine Backup- oder Offline-Zugriffs-Lösung aufsetzen
Bei Cloud-Diensten kann es sinnvoll sein, Daten auf verschiedenen Servern in unterschiedlichen Rechenzentren zu sichern – Es lohnt sich auch, die Dienste mehrerer Provider zu nutzen.

Unternehmen sollten sich folgende Frage stellen: Ist es für unser Unternehmen tragbar, wenn Geschäftsdaten temporär nicht abrufbar sind?
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CP-Schwesterpublikation InfoWorld. (CW/mhr)